Ins Haus wurde inzwischen Glasfaser gelegt und ein Anschreiben von m-net betreffs Umstellung des Anschlusses kam mit der Post.
Am Vertrag wurden keine Änderungen vorgenommen - ist das nun ein Anzeichen dafür, dass auch bestehende Kundenanschlüsse auf NGN umgestellt werden?
Ich fühle mich als Kunde gerade ein bischen überrumpelt - oder eben nicht ausreichend informiert.
Für mich ist nicht nur eine schnelle Verbindung wichtig sondern eben auch Datenschutz und Sicherheit!
Beides scheine ich in Zukunft nicht mehr selbst im Griff zu haben!
M-net schreibt mir ein Endgerät vor und erzwingt die Fernwartung per TR-064.
=== ENDGERÄTE ===
Glasfaserkunden haben jetzt schon keine Möglichkeit ein anderes Modem zu betreiben oder Firmwareupdates selbst vorzunehmen. Das wirkt ein bischen wie zu Bundespost-Monopol-Zeiten, als es ein Standard-Telefon in drei Farben gab ... Warum geht m-net diesen Weg? Ist es billiger? Bindet es die Kunden?
Gibt es keine Schnittstellen-Standards mit denen der Kunde sein Endgerät selbst konfigurieren kann? Warum wird technisch versierten Kunden nicht Zugang zu den Parametern für DSL und Voip gegeben?
Einige Gründe gegen einen Endgeräte-Zwang:
- Ersatz bei Fritzbox-Defekt ist schneller selbst organisiert
- günstigerer Einkauf von DSL-Modems
- andere Bedürnisse brauchen andere Modems - nicht jedem passt/gefällt alles gleich.
- Alle m-net Kunden haben das selbe Modem - Technische Monokultur: Bugs und Sicherheitslücken betreffen einen großen Personenkreis - Ideales Angriffsziel für Hacker.
Zudem störe ich mich ungemein an der erzwungenen Fernwartung. Ich möchte keine Backdoor in Produkten die ich nutze und den Kern meines privaten Netzwerkes bilden.
- Ich möchte selbst entscheiden wann ich welche Firmware installiere und wem ich wann Zugang zu meinem Router gewähre.
Eine Möglichkeit alle Seiten zufriedenzustellen wäre die Veröffentlichung der Parameter für DSL und Voip sowie für Kunden die nicht viele einstellen wollen, das Ausliefern vorkonfigurierter Modems. Technisch versierte Kunden könnten die Fernwartung deaktivieren und config-Dateien aus dem Kundenportal für Ihren Anschluss runterladen. Die Konfig dateien sollten wie die jetzigen Fritzbox-Config-Dateien im Klartext sein. Das würde für Transparenz sorgen.
=== IPV6 ===
M-net scheint ganz auf IPv6 zu setzen. Das ist gut und wichtig. Für den Zugriff auf Dienste im privaten Netzwerk benötige ich eine IPv4-Adresse mit freier Portwahl.
- Ist der Betrieb solcher Dienste (z.B: Synology NAS) mit DS Lite und v4 NAT weiterhin möglich?
- Bietet m-net als Alternative weiterhin dynamische v4 Adressen an? / geplant?
- Wie sieht der Datenschutz und die Anonymität mit IPv6 und v4 NAT bei m-net aus?
- Was wird wie lange gespeichert?
- Wird die Zuordnung öffetnliche IPv4 zu zugewiesener IPv6 gespeichert?
- Was sehen die anderen Server IPv4 oder IPv6? Beides?
- Wird v6 auch mit jeder Einwahl neu vergeben oder ist ein Bereich einem Kunden fest zuzuordnen?
- Nachteile der v4 NAT? Höherer Ping? Benutzbarkeit von Ports?
=== Telefonie ===
ISDN scheint ja keine Zukunft zu haben.
- Wie wird Voip bei m-net technisch realisiert? NGN ist wohl das Stichwort.
- Handelt es sich um eine dauerhafte zweite Verbindung?
- VLAN/PVC mit eigenen Zugangsdaten?
- Ist eine zusätzliche Nutzung von anderen Voip-Anbietern möglich?
Gerade die Ereignisse und Erkenntnisse der letzten Monate rund um Snowden, NSA, Heartbleed, Fritzbox-Bug zeigen dass Vertrauen kein Naturgesetz ist, sondern verdient werden muß.
Von m-net wünsche ich mir in diesem Zusammenhang als Kunde detailliertere Informationen und mehr Transparenz. Der Umstieg auf Glasfaser bringt neue Geräte und Topologien mit sich. Alleine hier wäre eine Infoseite mit Bildern/Grafiken/Texten wertvoll, die erklären wie die einzelnen Geräte heißen, wo sie installiert werden und was sie genau machen.
=== TV ===
Auch TV über Glasfaser lässt viele Fragen offen. Zeigt und beschreibt doch mal eine Musterinstallation mit FTTB und TV. Da klären sich doch viele Fragen von selbst. Wer kann das bestellen, was kostet es? Ist das IPTV oder gibt es einen Konverter auf DVB-C?
Es muß doch einer so großen und kundenorientierten Firma wie m-net möglich sein sowohl Kunden zu bedienen, die sich um nichts kümmern wollen oder können - und eben auch die Kunden nicht zu vergrauelen, die sich aus verschiedenen Gründen selbst um ihr Netzwerk kümmern wollen/müssen. Für die Erste Gruppe ist Surf&Fon mit einer vorkonfigurierten Fritzbox und dazugehörigem Support geeignet. Die anderen könnten doch zumindest die technischen Daten bekommen sich selbst um Ihren Anschluss zu kümmern - ohne Support von m-net oder gegen Gebühr oder SLA.
Die Zwangsnutzung der Fritzbox ist in etwa so, wie wenn zur Fahrerlaubnis in Deutschland plötzlich jeder ein Auto kaufen müsste. Bekommt halt jeder einen VW. Egal ob er einen Laster oder Bus oder Porsche braucht ...
